Kolbrin – Teil 4:  Zaidor und Posidma

Das rätselhafte Kolbrin enthält neben seinen keltischen Aufzeichnungen sechs altägyptische Bücher, die Überreste von 137 Schriftrollen, die von Schreibern aus viel früheren Schriften geschrieben oder kopiert wurden, und deren Herkunft noch nicht bewiesen ist. Das 2021 veröffentliche Buch von Yvonne Whiteman „Unlocking the Mysterious Kolbrin: Sacred and Scandalous Egypt” gibt uns ein sehr gut recherchierter Einblick in die Texte. Hier folgen jetzt Textpassagen zu den Ursprüngen Ägyptens welche sich aus Überlebenden von drei untergegangen Kulturen zusammensetzt. In diesem Teil geht es um Zaidor, das dritte Ursprungsland der Ägypter.

Zaidor wird im Kolbrintext dreimal erwähnt. An anderen Stellen wird der Name Posidma genannt. Sind das verzerrte, mündlich Überlieferungen eines gleichen Landes Namens: vielleicht Pozaidor, oder Posaidma, oder gar Poseida? Und könnte das was mit „Poseidon“ zu tun? Dieser war der Gott des Meeres in der griechischen Mythologie. Laut Platon soll Poseidon auch der Schöpfergott von Atlantis gewesen sein, jener mächtige Inselstaat welcher viele Länder im Mittelmeer eroberte bevor die Athenern sie abwehren konnten. Der Atlantisforscher Proclus Lycius (412–485 nach Christus) welcher in Alexandria studierte und wahrscheinlich auch Zugang zu der legendären Bibliothek hatte, bevor sie zerstörte wurde, identifiziert sieben zu Atlantis gehörende Inseln und eine davon die unter dem Schutz von Poseidon stand. Edgar Cayce sagt auf seine eigene, seltsame Weise: „In einer Zeit, die so weit entfernt ist wie die zerstörerischen Einflüsse in diesem Land namens Atlantis oder in Poseidia, gibt es oft eine Verwirrung in den Interpretationen der Aufzeichnungen – darüber, ob Poseidia das Land oder Atlantis das Land war.“

Wie dem auch sei, die Kolbrinspur führt ins Mittelmeer. Der Text gibt uns in einer Passage über die ‚Feuersöhne‘ einen Hinweis auf Posidma wie folgt: „Dies war das Land draußen in den grünen Gewässern, wo die Sonne jenseits von Keftu [Kreta] untergeht, in der Nähe der Länder der Henbua [Ionier, westliches Griechenland].“ Dies deutet auf einen Ort irgendwo in der Ägäis bei Kreta hin. Die anderen topographischen Hinweise sind, wenn die Feuersöhne an „vielen Ländern am Meer“ vorbeisegeln, „durch die Länder von Hogburim“ (Ionien) zum „Tor von Athiesan“ (Athen). Ionien und Athen lagen westlich und östlich der Ägäis. Ferner, sagt der Kolbrintext: „wo einst Posidma breiter Meeresgürtel “ herrschte, bevor sie „von Unterweltbränden auseinandergesprengt wurde“; und der einst breite Teil der Posidma steht im Gegensatz zu den „vielen Ländern am Meer“, die die Seefahrer durchqueren. Die Ägäis ist ein Meer mit „vielen Ländern“ und tatsächlich gibt es hier eine seit der Eiszeit untergegangene Insel, was heute die Kykladen sind. Dazu gehört auch Santorin, jene Insel mit einem der größten Vulkanausbrüchen der Menschheitsgeschichte, ca. 1600 vor Christus. Allerdings liegen die Kykladen nördlich und nicht, wie im Text, westlich von Kreta.

Der Text der Feuersöhnen und Posidma bezieht sich u.a. auf eine Geschichte von Brutus, dem Urenkel des Trojaner Aeneas. Brutus war einer von zwanzig Kriegern, die sich den Söhnen des Feuers anschließen und nach Britannien segeln. Es wird angenommen, dass Troja zwischen 1260 und 1180 v. Chr. gefallen ist, so dass diese Reise vier Generationen später stattgefunden hätte: um 1100 v. Chr. Wie wir lesen war Posidma bereits untergegangen. Im Kolbrinbuch der Schriftrollen heißt es „Weisheit kam von Zaidor“ und war eins der drei Völker welches Ägypten besiedelte. Dieses Volk kam dann voraussichtlich mit dem Ende der Eiszeit nach Ägypten.

Weisheit kam von Zaidor

Himmelskunde
Was wissen wir über die Menschen aus Poseida/Zaidor? Der Kolbrin sagt, dass diejenigen, „die mit Nadhi [ein Sanskritwort für ‚gebogener Pflanzenstiel‘ oder ‚Fluss‘] kamen, waren weise in den Wegen der Jahreszeiten und in der Weisheit der Sterne. Sie lasen das Buch des Himmels mit Verständnis… Sie bedeckten ihre Toten mit Töpferton und härteten ihn aus, denn es war nicht ihre Gewohnheit, ihre Toten in Kisten zu legen.“

Der Große Wächter: die Sphinx?
„Wir [die Ägypter] leben in einem Land mit drei Völkern, aber diejenigen, die aus Ramakui und Zaidor kamen, waren zahlenmäßig weniger. Es waren die Männer von Zaidor, die den Großen Wächter bauten, welcher auch immer auf den erwachenden Ort Gottes blickte. An dem Tag, an dem er nicht kommt, wird seine Stimme gehört werden.“ Yvonne Whiteman hat diesen „Großen Wächter“ als die Sphinx identifiziert (siehe Artikel).

Das Große Haus: die Cheopspyramide?
„Jetzt steht das Große Haus der verborgenen Orte in Kahemu. Es ist für die Ewigkeit gebaut und erhebt sich stark zum Himmel, hoch über den Köpfen der Menschen… und darüber ist es mit Kupfer gekrönt. Es ist nicht das Kupfer der Menschen, sondern das Kupfer Gottes.“ Das wäre eine gute Beschreibung für die Cheopspyramide mit dem Schlussstein.

Orichalcum
Der Kolbrintext beschreibt, dass das ‚Kupfer Gottes‘ verwendet wurde. Könnte dies mysteriöse Metall Orichalcum gewesen sein, welches Platon in Bezug auf die Stadt Posaieda / Atlantis wie folgt beschreibt? Der gesamte Ring der äußersten Mauer der Stadt war mit einer Schicht aus Messing bedeckt, der Ring der nächsten Mauer mit Zinn, und der dritte Ring, der die Zitadelle umfasste, „blinkte mit dem roten Licht von Orichalcum“.

Der Untergang von Zaidor

„Es gab Öffnungen im Land, aus denen böse Dämpfe als Nebel strömten; das wie ein Mantel auf das Volk herabsteigend, sich ausbreitete und das ganze Antlitz des Landes bedeckte. Die Zungen der Menschen wurden gestoppt und sie wurden stumm vor Angst. Der Boden bebte unter ihnen und große Flammenzungen schossen in die Höhe. Das ganze Land wogte und schaukelte wie eine Meereswelle. Als es sich hob und senkte, stöhnte und zitterte, brachen die Feuer, die darunter strebten, hervor, um von Blitzwellen getroffen zu werden, die vom Himmel herabschlugen. Eine dicke schwarze Rauchwolke erfüllte das Land und die Menschen wurden in Staub erstickt. Als die untergehende Sonne am Horizont ruhte, konnte sie nur schwach unter der Wolke als feuerrote Kugel gesehen werden. Als es grau geworden war, herrschte dichte Dunkelheit, die nur von großen Blitzen erhellt wurde. Das Wasser brach schwer über das Land und fegte es sauber. Die Ebenen und Städte wurden bedeckt und neue Ufer bildeten sich um die Berge. Das Wasser stieg an, bis alles, was sich bewegte und lebte, bedeckt war, das Land wurde überflutet. Allein die Berggipfel blieben über dem Rauschen des angehobenen Wildbaches. Wirbelstürme bliesen und brachten kalte Winde, die den Staub und die Trümmer wegräumten. Schlammbänke bildeten sich und eine Bergmündung blieb offen, um abscheuliche Dämpfe auszuspucken. Während einer langen, schrecklichen Nacht wurde das dem Untergang geweihte Land auseinandergerissen und versank südwärts für immer außer Sichtweite.“

Atlantis

Weder die überlieferte allgemeingültige Geschichte von Ägypten, noch der Kolbrintext erwähnen Atlantis.

Zaidor/Posidma/Poseida weist eine gewisse spekulative Nähe zu Atlantis auf, und die Kykladen werden von manchen Atlantisforscher auch als Atlantis gehandelt. Atlantis soll laut Solon „jenseits der Säulen des Herakles“ gewesen sein, also westlich und außerhalb des Mittelmeeres. Auch Kalathi uns Ramakui scheinen östlich von Ägypten zu liegen. Dennoch gibt es mehrfache Verweise nach Westen, also ich Richtung Atlantis. Es wird im Kolbrintext nach dem Ort des „alten Mutterland“ spekuliert: „Das erste Land auf der Erde, in dem die Menschen wohnten, war nicht Kahemu, es war ein Land jenseits des Salzwassers…“ schreibt der Schreiber Thotis in den ägyptischen Büchern. „Niemand kennt das Alte Mutterland oder wo es war, es gibt Geschichten, aber sie sind anderer Meinung. Die ‚Neun Bögen‘ sagen, es sei südwärts, die gelehrten Priester sind nicht in Gedanken vereint, einige sagen nach Westen, wo die Sonne jetzt untergeht, während andere sagen, nach Osten, wo die Sonne aufgeht…“ Zum Thema Westen heißt es weiter, dass „Ägypten in den frühen Tagen im Westen durch das grüne, bittere Wasser begrenzt war“ und dass die frühesten Flüchtlinge einer fortgeschrittenen Zivilisation „von dem Ort kamen, wo jetzt die Sonne untergeht; in den Tagen, als die westliche Wildnis grün war und Sand das Wasser nicht ersetzt hatte; als die Vorländer Vieh und Schafe ernährten, wo jetzt nichts als Fels und Stein ist.“

Tanz auf dem Vulkan

Zaidor/Posidma/Poseida viel der Überlieferung einem Vulkanausbruch zum Opfer. „Kelathi wurde von Feuer und Wasser verschlungen.“ und über Ramakui hieß es: „In der Mitte des Landes befand sich der große Berg Gottes mit seiner flachen Spitze“. Ein Vulkan? „Sie benutzten seltsames Feuer aus der Unterwelt“ und es gab „üble Luft“. Alle drei fortschrittlichen Kulturen scheinen die Kraft des Feuers für sich genutzt zu haben und letztendlich einen Preis dafür gezahlt zu haben.

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