Bis heute ungeklärt ist das Alter des Rasenlabyrinths, das sich am nördlichen Ortseingang von Steigra direkt neben einem vorgeschichtlichen Grabhügel befindet. Die enorme Pflege, die ein solches Labyrinth aufgrund des Rasenwuchses und der natürlichen Erosion auf der Hochfläche bedarf, macht es eher unwahrscheinlich, dass es sich um eine vorgeschichtliche Anlage handelt. Auch die Ortsüberlieferung sieht darin lediglich ein Werk des 17. Jahrhunderts, doch die Archäologie verweist auf die vorgeschichtliche Tradition solcher Anlagen und auf die Nähe bronzezeitlicher Fundstätten.
Es ist aber wahrscheinlicher, dass die im Dreißigjährigen Krieg (17. Jahrhundert) hier anwesenden Schweden diese in ihrer Heimat als Steinlabyrinthe vorkommenden Gebilde mit herbrachten, wofür insbesondere der Beiname „Schwedenring“ und die Ortsüberlieferung spricht. Diese Trojaburgen finden sich in Skandinavien (trojeborgs) und England (troytowns) häufiger und ihr Name erklärt sich über alte Wörter für ‚Tanz‘. Untersuchungen verschiedener Autoren ergaben, dass es sich hierbei um ritualisierte Frühlingsbegrüßungsrituale handelte, die von der christlichen Kirche übernommen wurden.
In den ursprünglichen Riten ging es um die Befreiung der Sonne aus der Winterburg, die Rolle des Befreiers wurde später oft dem heiligen Georg zugeschrieben, wozu gut passt, dass dies der Kirchenheilige in Steigra ist. Dadurch ergibt sich zumindest die Möglichkeit, dass doch eine Verbindung in die Vergangenheit des Ortes besteht. Solche Georgsfeste, die Autoren wie Ernst Krause (1893) oder Paul Zinck (1930) in die direkte Nachfolge alter heidnischer Rituale rücken, gab es nämlich auch in Deutschland auch des öfteren im Zusammenhang mit Labyrinthen und Tanz (direkt belegt für Feldkirch für das Jahr 1380, besonders populär war der Georgswasen in Immendorf im schwäbischen Bayern). Georg rückte in Deutschland insbesondere in die Rolle des Siegfried.
So oder so ist es die Stätte einer langanhaltenden Tradition, nämlich eines Frühlingsspiels, bei dem die „Steierischen Pfingstburschen“ eine Rolle spielen, deren Festgelände sich auf der anderen (westlichen) Straßenseite der B180 befindet. Für die Gewinner des Spiels werden jeweils eigene Plaketten angebracht, die mit den Worten überschrieben sind:

Aus den Fesseln der harten Wintern
Habe ich, der Ritter, dich befreit
Worauf uns und unseren Kindern
Fortan der Sonnensegen scheint
Du holde Jungfrau gabst mir die Kraft
Wärme und Fruchtbarkeit
die bösen finsteren Mächte der Nacht
meiden unsere Zweisamkeit.
Eine in der Trojaburg gefangen Maid, wird durch einen Helden vom Drachen (im Hintergrund) befreit.
http://www.heimatvereinsteigra.multi-w.de/index.html
Auch neben der Dorfkirche von Teicha (nördlich von Halle, auf dem Weg zum Petersberg) bestand ein solches Labyrinth, von dem Gräfe im Jahr 1847 berichtet, es sei „eine sogenannte Wunderburg, welche ein Schäfer 1484 mit seinem Hackstocke ausgestochen hat und die alljährlich erneuert wird.“ Die Datierung des Labyrinths auf 1484 legt nahe, dass diese Form schon vor den Schweden hier war.
Ein Sommersonnenwendenritual?

Mechthild Meinike hat für die Trojaburg von Steigra die Sonnenauf- und Sonnenuntergangsazimute zu den Sonnenwenden für die Jahre 1500 v. Chr., 1700 n. Chr. und heute berechnet. Zu diesen Zeiten war die Trojaburg optimal ausgerichtet.
Das heißt, wenn man in der Mitte steht, geht die Sonne zur Sommersonnenwende hinter dem Eingang unter. Beim Gehen in das Labyrinth hinein hat man zuerst die untergehende Sonne im Rücken, man kommt also von der untergehenden Sonne her.
https://bloggermymaze.wordpress.com/2008/06/01/archaeoastronomie-im-labyrinth-von-steigra/
„Trojaburgen“ & Labyrinthe
Als Trojaburgen (schwedisch Trojeborg oder Jungfrudans – deutsch Jungfrauentanz) werden Steinsetzungen in pseudolabyrinthischer schlingenartiger Form aus faust- bis kopfgroßen Steinen bezeichnet.
Die Durchmesser der Anlagen liegen zwischen fünf und 25 m. Die Steine liegen in Endlosreihen, meistens lose dicht aneinander auf dem Erdboden, sie bilden ein begehbares unverzweigtes (endloses) Wegsystem. Die kurvilineare Figur ist unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen entstanden und taucht in vielen Varianten, nicht nur in Europa auf, sondern auch in der Neuen Welt, so in der Nazca-Kultur in Peru und bei den nordamerikanischen Hopi.
Das vermutlich 5000 – 4000 Jahre alte Mogor Labyrinth in Galatien, Spanien.
Ein typisches O’odahm and Hopi-Indianer Labyrinth
Ein Nazca-Linien-Labyrinth
Eine der ältesten Darstellungen, bei dem ein Labyrinth mit dem Begriff Troja verbunden ist, wurde auf einer etruskischen Vase aus Tragliatella aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. gefunden, wo der Name „Truia“ eingeritzt ist. Man vermutet, dass es einen aus Troja kommender Labyrinth-Ritus darstellt.
Die Form war in Europa schon in der Antike bekannt, sie kam auf griechischen Münzen vor. Eine bekannte Wandzeichnung in Pompeji mit dem Text „HIC HABITAT MINOTAVRUS“ bringt sie mit der Sage von Minotaurus und dem legendären Labyrinth von Knossos auf Kreta in Zusammenhang. Dieser Verlauf ist wie der einer Trojaburg, nur rechteckig. Weitere Labyrinthe finden sich in mittelalterlichen Kirchenmalereien in Dänemark, Schweden, Frankreich und Italien.



Die meisten Trojaburgen befinden sich im skandinavischen Raum; es existieren etwa 300 in Schweden, etwa 200 wurden in Finnland nachgewiesen, etwa 60 liegen in Russland, 20 in Norwegen sowie 5 in Deutschland, davon 4 entlang der Saale. Viele sind wohl erst in den letzten Jahrhunderten entstanden.
Zu welchem Zweck man die Labyrinthe verwandte, ist unbekannt. Vorgeschlagene Erklärungen sind Tanzspiele („Jungfrudans“) und religiöse Riten. Und es scheint sich auch als „gehende Meditation“ zu eigenen und hat heilerische Wirkung.
Auch das berühmte Glastonbury Tor in England ist als Labyrinth angelegt und scheinbar als ein Chakraweg.


Was ist der Nutzen einer „Trojaburg“?
Lorelei King – ehemalige Chirurgie-Direktorin am Mercy Hospital in Michigan: „Man sieht förmlich, wie die Menschen entspannen. Wenn ich anschließend ihren Puls messe, hat er sich dramatisch verlangsamt“. „Mir haben auch schon viele Patienten gesagt, dass ihr Schmerz nach einem Gang durchs Labyrinth nachgelassen hat.“ Eine Studie von 2001 ergab zudem, dass der Gang durch ein Labyrinth selbst Alzheimer-Patienten helfen kann.
Labyrinth gehen öffnet den Geist und hilft Probleme zu lösen. Gehe mit einer Frage in das Labyrinth und bitte um Lösung. Auch das Labyrinth ohne eine konkrete Frage zu gehen hilft dir unbewusste Muster und Glaubenssätze zu lockern und zu lösen. Das geht zum Beispiel am Museum in Halle, oder auch schon mit den Fingern und Augen auf einem Blatt Papier.
Die Trojaburg vor dem Landesmuseum ist eine Kopie von der aus Steigra und kann gerne jederzeit für meditative Gänge genutzt werden. 😊
https://de.wikipedia.org/wiki/Trojaburg
https://www.fitforfun.de/beauty/entspannen-im-labyrinth-der-weg-zur-eigenen-mitte-230018.html
Sehr schön!
â£Gesendet mit BlueMail â
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Hallo Max, ich melde mich noch einmal hier auf der email.
Kannst Du mir Euren Führer von den Externsteinen nennen? Wir wollten zu zweit dorthin.
Einen schönen Tag, LG Gabrielle
P.S. Danke immer für Deine schönen Beiträge!
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